Kennen Sie die Angst vor dem „weißen Blatt“? Ein Kundenschreiben, Blog-Eintrag, Werbeslogan steht an und Ihnen fällt partout nichts ein. Trotz umfangreicher Recherchen im Internet fehlt die zündende Idee und die Zeit drängt. Wie schön wäre es jetzt, ein Tool zu haben, um die Schreibblockade zu überwinden.

Textgeneratoren auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI): Jasper.AI, neuroflash und Co.

Textgeneratoren auf KI-Basis scheinen die Lösung für dieses Problem zu sein. Mithilfe der Natural Language Processing-Technologie GPT-3 analysieren diese Programme große Mengen an frei zugänglichen Dokumenten, um bestimmte Muster in Texten zu erkennen. Sie legen Wahrscheinlichkeits-Parameter für die thematische Relevanz und die von Lesern bevorzugte Schreibweise und Ansprache fest und trainieren dadurch ihre Algorithmen. So benötigt beispielsweise der KI-Textgenerator Jasper.AI nur einen kurzen Text oder einige Schlüsselwörter, um daraus einen Blog-Beitrag, eine E-Mail oder eine Gliederung zu erstellen, unabhängig vom gewählten Sachgebiet. Durch die Vorauswahl des Tonfalls kann dieser Text seriös, einfach oder lustig ausfallen. Sogar der Sprachduktus einer/eines Prominenten oder ein Dialekt kann dafür ausgewählt werden. Die so erzeugten Textvorschläge sind grammatikalisch einwandfrei und können sofort in vielen Sprachen ausgegeben werden. Und: Sie sind alle plagiatsgeprüft. Eine Übersicht der derzeit verfügbaren KI-basierten Textgeneratoren mit ihren Vor- und Nachteilen findet man im Internet unter anderem hier.

Schöne digitale Welt? Ein Fazit

KI-basierte Textgeneratoren liefern schnell Textvorschläge mit einem individuellen Tonfall für die jeweilige Zielgruppe und den gewünschten Publikationskanal – und das quasi auf Tastendruck. Zur Überwindung der Schreibblockade und für textliche Anregungen sind diese Programme eine ideale Unterstützung für den kreativen Schreibprozesses — und das spart Zeit und Geld.

Doch gilt es hierbei zu beachten, dass die zugrundliegende GPT-3-Technologie überwiegend Mehrheitswissen und deren Bewertungen heranzieht, was die Gefahr birgt, dass abweichende Meinungen und Gegendarstellungen unterdrückt werden und die Texte zudem diskriminierende Tendenzen beinhalten können. Daher sollte ein Parameter bei allen Vorteilen von KI-generierten Texten stets dagegengehalten werden: der menschliche Zweifel. Eine kritische Beurteilung und ein Faktencheck durch Redaktion und Lektorat ist unerlässlich, um diese Texte auf Richtigkeit und Tendenzen zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren.

Exkurs und Plädoyer für kreatives Schreiben: Frankfurter Buchmesse

Nach zweijähriger Corona-Pause findet vom 19. – 23. Oktober 2022 die Frankfurter Buchmesse wieder in Präsenz auf dem Messegelände statt. Gastland Spanien – die Wiege von Schriftstellern wie Cervantes, Molina, Barbal, Zafón bis hin zur Neuentdeckung Durán – liefert zugleich das passende Motto: „Sprühende Kreativität“. Vielfalt, Andersdenken und oppositionelle Meinungen finden auch in diesem Jahr wieder in Tausenden von Neuerscheinungen ihren Ausdruck. Ob sich dabei die eine oder andere mit Hilfe der KI erstellte Publikation an den strengen Augen der KritikerInnen vorbeigeschmuggelt hat, bleibt abzuwarten. Wir sehen uns! Oder in diesem Fall: Nos vemos!

 

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Bankensektor gewinnt immer mehr an Bedeutung – sowohl im Front- als auch im Backoffice. Welche Innovationsfelder für Banken außerdem interessant sind, zeigen wir Ihnen in unsere Fachinformationen.

In der BankInformation stellt Friedrich G. Zuther, Leiter der Stabsstelle Innovation beim BVR, mit seinem Beitrag „Glauben Roboter an Gott“ theologische Überlegungen an.

 

Ein Gastbeitrag von Sabine Birli, DG Nexolution

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