Wenn Sie mit der Berufsbezeichnung Prozessmanager / Business Analyst – Voice Solutions etwas anfangen können, gehören Sie vermutlich zu den sogenannten Digital Natives oder sind Branchen-Insider. Nicht nur das Bankwesen erlebt durch die Digitalisierung eine tiefgreifende Transformation, die die Arbeitsweisen revolutioniert und zu einer Spezialisierung der Tätigkeiten führt.

So ist zunehmend tiefgehendes Fachwissen in Bereichen wie Datenanalyse, Künstliche Intelligenz (KI) und Cybersecurity gefordert, was in den damit einhergehenden Jobanzeigen zum Ausdruck gebracht wird. Es ist jedoch zu beobachten, dass auch sogenannte corporate jobs mit Anglizismen angereichert werden, sodass nicht immer leicht zu erkennen ist, was wirklich dahintersteckt, es sich unter Umständen also nur um ein sprachliches Pimpen aus Attraktivitäts- und Abgrenzungsgründen handelt.

„Bakerman is baking bread“

Wir leihen uns als Aufhänger eine Textzeile aus dem Song des dänischen Popduos Laid Back (Bakerman), um die Diskussion um Jobbezeichnungen anzufachen. Erschließt sich in diesem Fall bereits die Antwort auf die Frage nach dem Tätigkeitsinhalt direkt aus der Jobbezeichnung (mit der jeder etwas anfangen kann), so ist dies bei den sogenannten New Jobs nicht ganz so offensichtlich.

Würde die Frage Was macht ein Prozessmanager / Business Analyst – Voice Solutions? damit beantwortet werden: Die Person ist zuständig für Conversational AI, Virtuell Assistant Plattformen und Chatprogramme, ist das Fragezeichen auf der Stirn von Branchenfremden womöglich vorprogrammiert. Als die vor Jahrzehnten eingeführte Bezeichnung Facility Manager noch bei Laien für ein Schmunzeln sorgte, weil nach deren Verständnis damit vermeintlich Tätigkeiten wie „Leuchten im Büro austauschen“ geschönt würden, ist die Diskussion darum längst überflüssig, da es sich hier seit Dezember 2011 um einen genormten Beruf mit einem bekanntermaßen umfangreichen Tätigkeitsprofil handelt (hier gelesen am 04.02.2024: Ist jeder Hausmeister ein Facility Manager? HSB Akademie).

So wird es noch einige Zeit brauchen, bis das Wissen um neue Tätigkeiten und deren Beschreibung flächendeckend bekannt sind. Wer hätte vor einigen Jahren vermutet, dass die Tätigkeit eines Influencers bei Instagram oder TikTok – abhängig von Reichweite und Followern – zu einer profitablen Erwerbsquelle werden könnte? Und angesichts der öffentlichen Debatte um Künstliche Intelligenz stellt sich zudem die Frage, welche Tätigkeiten in Zukunft noch durchgeführt und welche Fähigkeiten hierbei benötigt werden.

Spezialisierung und Abgrenzung

Natürlich behält das grundlegende Wissen für Berufe wie Bankkauffrau/Bankkaufmann seine Bedeutung. Die Digitalisierung im Bankwesen erfordert jedoch zunehmend Fachwissen. Daher entsteht durch die damit verbundene Transformation der Tätigkeiten eine Sprache, die die neuen Aufgaben beschreibt. Der technologische Fortschritt und die Anwendung im privaten Bereich werden dazu beitragen, das Bewusstsein für das Arbeitsumfeld zu fördern und die Akzeptanz für diese Berufe voranzutreiben. (Weitere Infos zu diesem Thema hier gelesen: Berufsbezeichnungen – Das verbirgt sich hinter den häufigsten Jobtiteln, Stepstone.de, 22.01.2024).

Der Einsatz von Anglizismen in diesen Berufsbezeichnungen spiegelt häufig den internationalen Charakter des Bankwesens wider und steht im Zusammenhang mit der globalen Vernetzung der Finanzmärkte. Teilweise dienen jedoch komplex formulierte Jobbezeichnungen auch dazu, sich von anderen Unternehmen in der Branche abzuheben und einen besonders innovativen Klang zu vermitteln. Wenn diese Jobprofile zusätzlich mit Begriffen wie assistant, fellow, junior, manager und senior versehen werden, um die hierarchische Einbindung und Verantwortlichkeit innerhalb eines Unternehmens widerzugeben, kann dies schnell zu Wortungetümen führen, die eher abschreckend wirken.

Dazu ein Tipp: Ob als Jobsuchender oder Kunde, nachfragen! Durch Aufklärung entsteht Wissen und die Fähigkeit, die persönliche Kompetenz bzw. das Anliegen zielgerichtet adressieren zu können.

In diesem Sinne grüßt Ihr Team Multiplatform Producement / Dataservices and Editorial Solutions.

You get the message?

 

Auch Banken beschäftigen sich intensiv mit der Digitalisierung ihres Geschäfts, denn sie ermöglicht effizientere Prozesse, stärkt die Kundenbindung durch verbesserten Zugang und personalisierte Dienstleistungen und stellt die Wettbewerbsfähigkeit in einem sich schnell verändernden Finanzmarkt sicher. Das Online-Modul „digital Finance Lab“ bietet Ihnen dazu praxisnahe und tiefe Einblicke in Themen wie KI, Blockchain, Digitale Ökosysteme, Big Data, Immobilienwirtschaft, Tokenisierung sowie den rechtlichen Rahmen dieser Technologien.

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Ein Gastbeitrag von Sabine Birli, DG Nexolution

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