Wir möchten in diesem Beitrag die Redewendung recht haben etwas genauer unter die Lupe nehmen und ihre Abgrenzung zu rechthaberisch betrachten. Außerdem stellen wir uns die Frage, wie Künstliche Intelligenz (nicht nur) Juristinnen und Juristen unter die Arme greifen könnte, Recht zu sprechen oder recht zu haben.

Die Herkunft der Redewendung recht haben lässt sich nicht eindeutig zurückverfolgen, aber sie spiegelt den grundlegenden Gedanken wider, dass jemand im Einklang mit der Wahrheit (auch dies ist ein mächtiger Begriff, auf den wir noch näher eingehen werden) oder der korrekten Interpretation von Fakten steht.

Sieg und Niederlage vor Gericht

Juristinnen und Juristen spielen eine entscheidende Rolle bei der Suche nach Antworten auf die Frage nach dem Recht. Sie studieren Gesetze, analysieren Präzedenzfälle, sprechen Recht, schreiben Kommentare zu Rechtsprechungen und vertreten als Anwälte die Interessen ihrer MandantInnen vor Gericht. Ihr Ziel ist es, Rechtssicherheit zu schaffen und eine faire Entscheidung auf Grundlage der gesichteten Gesetze zu erlangen. Doch auch sie müssen sich stets bewusst sein, dass das Recht nicht immer mit der absoluten Wahrheit übereinstimmt.

Streben nach Wahrheit oder nur Rechthaberei?

PhilosophInnen (bitte bleiben Sie dran!) betrachten das Recht als ein soziales Konstrukt, das von Menschen geschaffen und in der Realität viele Interpretationsspielräume zulässt. Recht kann demnach je nach Zeit, Ort und kulturellem Kontext unterschiedlich ausgelegt werden. Diese Relativität des Rechts führt zu Diskussionen über den – wie auch immer ausgestalteten – Wahrheitsgehalt von Gesetzen und Verordnungen.

Rechthaberisch zu sein bedeutet indessen, nicht nur zu glauben, recht zu haben, sondern auch andere davon überzeugen zu wollen. Dies geht häufig über den bloßen Austausch von Meinungen hinaus und drängt darauf, dass andere Menschen die eigene Perspektive annehmen und akzeptieren. Um die feine Grenze zwischen Recht haben und rechthaberisch sein zu überwinden, ist es wichtig, offen für den Austausch von Ideen zu bleiben und Respekt für andere Meinungen zu zeigen. Indem wir zulassen, dass andere ihre Sichtweisen ausdrücken, öffnen wir uns für eine konstruktive Debatte und fördern eine Atmosphäre des gegenseitigen Respekts.

Künstliche Intelligenz in der Justiz

Trotz vielversprechender Anwendungsfelder müssen die Gefahren, die der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Justizwesen mit sich bringt, sorgfältig abgewogen werden. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, sicherzustellen, dass KI-Algorithmen fair und transparent sind und dass man sich darüber bewusst ist, dass KI auf Trainingsdaten basiert. So ließ ein New Yorker Anwalt mittels des Chatbot ChatGPT Präzedenzfälle für eine Klage heraussuchen, die sich alle als Fake herausstellten (u.a. berichtete dazu die Süddeutsche Zeitung „Chat-GPT erfindet ein halbes Dutzend Urteile“ am 29.05.2023). Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Verwendung von KI-Algorithmen (nicht nur) im Justizwesen streng reguliert wird und dass Mechanismen zur Überprüfung und Überwachung dieser implementiert werden.

Positiv betrachtet könnte zukünftig ein möglicher Einsatzbereich von KI im Justizwesen in der Überprüfung von Beweismitteln liegen. Durch den Einsatz von Bild- und Spracherkennungsalgorithmen können potenzielle Beweismittel schneller und präziser analysiert werden. Auch die Sichtung von Urteilen, oder numerisch orientierte, d. h. auf Rechenfunktionen basierte Beweise könnten schneller geprüft und ausgewertet werden. Es gibt bereits vielversprechende Ansätze, wie der Einsatz von KI im Bereich Recht – wie auch in anderen Bereichen – eine erhebliche Arbeitseinsparung mit sich bringen könnte.

Vielfalt fördern, Standpunkte respektieren

Abschließend kann festgehalten werden: Es ist menschlich, den eigenen Standpunkt verteidigen und nach Bestätigung suchen zu wollen. Doch es ist entscheidend, offen für alternative Perspektiven und bereit zu sein, eigene Meinungen zu überdenken, wenn neue Informationen oder überzeugende(re) Argumente vorgelegt werden. Wahre intellektuelle Stärke liegt darin, eigene Überzeugungen kritisch zu hinterfragen und die Möglichkeit einzuräumen, sich unter Umständen auch geirrt haben zu können. So ist die Frage Habe ich recht? womöglich nur mit einem JEIN zu beantworten.

Übrigens: Wir haben ChatGPT nach dem Wahrheitsbegriff befragt und möchten Ihnen die für uns schönste Antwort nicht vorenthalten: Die Wahrheit ist wie ein leuchtender Diamant inmitten all der Verwirrung. Na bitte.

 

Nach der CRR muss ein Institut für verwendete Sicherheitenformulare ein Rechtsgutachten vorhalten. Das Rundum-Sorglos-Paket bietet das Modul CRR-Gutachten AWADO. Darin finden sich zu 24 relevanten Formularen Rechtsgutachten für eine aufsichtsrechtlich sichere Nutzung der darin vereinbarten Sicherheiten zur Kreditrisikominderung

Daneben kann auch der Bankvorstand oder ein Jurist bzw. eine Juristin in der Bank Gutachten unterzeichnen. Auf diese Gutachten können Sie im Modul BVR Bankenreihe und speziell im Werk „Kreditsicherung nach der CRR“ zugreifen.

Auf das Thema Eigenkapitalmanagement geht der Artikel „RWA-Optimierung als zentraler Erfolgsfaktor“ in der BankInformation ein.

 

Ein Gastbeitrag von Sabine Birli, DG Nexolution

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