Was haben Rugby und ein agiles Projekt- und Risikomanagement gemeinsam? Das Schlüsselwort lautet Scrum (zu Deutsch: Gedränge). Scrum steht im Rugbysport für das angeordnete Gedränge, dessen Ziel es ist, den Ball bzw. das Rugby-Ei nach einem Regelverstoß zurückzuerobern. Was auf den Spiel-Laien wie ein willkürliches Übereinander-Herfallen wirkt, hat klare Regeln. Doch wie passen diese zu einem agilen Projekt- und Risikomanagement?
Schnelle Reaktion und Entscheidungsbereitschaft
Im Rugby trifft das Team auf dem Feld – innerhalb der bekannten Regeln – spontane und eigenverantwortliche Entscheidungen für den nächsten Spielzug. Scrum als Rahmenwerk für einen agilen Projektablauf ist vergleichbar mit den Ansätzen dieses Teamsports. Das Projekt-Team besteht hier aus dem Product-Owner, dem Scrum-Master und den Entwicklern. Daraus ergeben sich Rollenbeschreibungen mit ihren jeweiligen Aufgabenschwerpunkten für das Projekt- und Risikomanagement. Das Spiel wird als Sprint bezeichnet, der zeitlich fixiert ist und innerhalb dessen das Projekt-Team agil entscheidet, auf welche Art- und Weise die gestellten Anforderungen umzusetzen sind.
Geordnetes Chaos eignet sich auch für den Umgang mit Risiken
Scrum wird bereits seit vielen Jahren in der Softwareentwicklung eingesetzt. Warum aber wird diese Methodik erst seit kurzem auch für generelle Projekt-Challenges angewandt? Neue Arbeitssituationen wie Home-Office und ein Wechsel in der MitarbeiterInnen-Generation generieren neue Herausforderungen und gleichzeitig neue Chancen, Arbeitsprozesse digital und effizienter zu strukturieren. Scrum ersetzt nicht ein professionelles Risikomanagement und es reicht nicht aus, einen Projektleiter einfach zum Scrum-Master zu erklären oder die Meetings in Sprints umzubenennen. Doch bietet diese Methode – neben Kanban, XP – viele Möglichkeiten, offener mit Risiken umzugehen, Projektverläufe – abgebildet auf digitalen Boards – transparenter zu gestalten und Ressourcen effizienter zu nutzen. Dies muss trainiert werden, denn es gilt nicht, die Prozess-Methode zu bewältigen, sondern am Ende das Projektziel zu erreichen bzw. – wir grätschen zurück zum Rugby – das Ei ins gegnerische Feld zu legen.
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Ein Gastbeitrag von Sabine Birli, DG Nexolution