Start für unsere Diginar-Reihe zum Thema Nachhaltigkeit: von CO2-Preisen, Reifegraden und den Chancen, die Nachhaltigkeit für Banken bietet.

Ja, wir haben uns wirklich gefreut über so viel Resonanz. Denn mit der Resonanz ist es ja so eine Sache: Meistens bekommt man gar keine, und wenn, dann oft von den Unzufriedenen. Das war nach unserem ersten Diginar der neuen Nachhaltigkeits-Reihe anders: Wir haben Resonanz bekommen, und sie war positiv. „Augenöffner-Infos“, „Kurzweilig“, „komplexe Inhalte sehr gut erklärt“: So etwas hört man gerne, und das haben wir natürlich unserer Referentin und unserem Referenten zu verdanken.

Zum Hintergrund: Wir vom DG VERLAG – beziehungsweise jetzt DG Nexolution – engagieren uns immer stärker darin, dem genossenschaftlichen Verbund Lösungen im Bereich Nachhaltigkeit zur Verfügung zu stellen. Dazu gehört auch, dass wir regelmäßig zu diesem komplexen Thema informieren wollen. Neben den Inhalten auf dgverlag.de, wie dem Nachhaltigkeitsglossar oder dem Whitepaper, auch mit einer Diginar-Reihe mit Expertinnen und Experten aus dem Verbund und darüber hinaus. An der Premieren-Veranstaltung „Glasgow als Wendepunkt? Was Genossenschaftsbanken jetzt tun müssen“ nahmen über 150 Interessierte aus Volksbanken und Raiffeisenbanken teil.

Immer mehr Risiken

Die erste Referentin: Dr. Laura Mervelskemper, Co-Leiterin Wirkungstransparenz & Nachhaltigkeit bei der GLS Bank. Ihr Thema: „Nachhaltiges Banking: Zwischen Nachhaltigkeitsrisiken und positivem Impact“. Dass wir auf eine Klimakatastrophe zusteuern, ist weder ein Geheimnis noch neu – dass das Gegensteuern immer herausfordernder wird, je länger wir damit warten, auch nicht. „Wir haben gerade noch die Chance, aber das erfordert ein radikales Handeln, und zwar jetzt“, sagt sie. Trotz aller Erkenntnisse schon vor Jahren seien die Emissionen bekanntlich nicht gesunken, sondern massiv gestiegen. „Ein gemütlicher Transformationsprozess ist jetzt auch deshalb kaum mehr möglich, weil damals gesagt wurde: Wenn es zu disruptiv ist, schadet das der Wirtschaft.“ Nur: Was ist die Alternative? Was passiert, wenn wir so tun, als ob nichts wäre – und die Emissionen immer weiter steigen? „Es ist ein Naturgesetz, dass die Risiken dann immer weiter steigen. Es wird immer mehr physische Risiken geben wie Extremwetterlagen, und das kostet Geld. Und es wird transitorische Risiken geben, etwa einen massiv steigenden CO2-Preis, strikte Verbote und verbindliche Obergrenzen. All das wird die Banken doppelt treffen: Einerseits direkt als Unternehmen, die durch ihre eigenen Emissionen genauso von CO2-Preisen und Co. betroffen sein können, vor allem aber durch die Unternehmen, die die Banken finanzieren und deren Risiken sich somit in den Bankbilanzen kumulieren“

Auch immer mehr Chancen

Doch die gute Nachricht: „Nachhaltigkeit bietet auch jede Menge Chancen.“ Jede Bank müsse sich jetzt fragen: Welche Klimarisiken kommen auf sie zu? Wie ist das eigene Kreditportfolio vom künftigen CO2-Preis betroffen? Von welchem Preis geht man aus – von 65 Euro pro Tonne CO2 oder von 300 Euro? Und wie sind Unternehmen, die man finanziert, vom CO2-Preis, von möglichen Ernteeinbußen, von Wertverlust oder Unwetterschäden betroffen? Was wiederum bedeutet das für das Portfolio der Bank? Und daraus wiederum folgt, dass man sich fragen muss: Wie kann man mit dem Geld Positives schaffen?

„Eine Bank kann zum Zukunftsgestalter werden“, so Dr. Laura Mervelskemper. „Zu welcher Zukunft möchte ich beitragen? Welchen gesellschaftlichen Wandel möchten wir tragen?“ Das solle sich jede genossenschaftliche Bank fragen – und dann entsprechende Entscheidungen treffen, so ihr Plädoyer: „Zu welchem Bild möchte ich in unserer Region beitragen? Möglichst viel Wohnfläche? Bezahlbarer Wohnraum? Welche Bausubstanz soll verwendet werden?“

Ambitionsniveau in fünf Stufen

Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisdenbanken (BVR) und DG Nexolution unterstützen die Banken intensiv auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Was das konkret bedeutet, stellte Philipp Raters vor, der Abteilungsleiter Nachhaltigkeit bei DG Nexolution. Eine Grundlage ist der Reifegradfächer, den der BVR entwickelt hat: Er zeigt in fünf Stufen das Ambitionsniveau einer einzelnen Bank auf – von Einzelmaßnahmen über eine Grundsystematik und eine durchgängige Systematik über die konsequente Verankerung bis hin zur spezialisierten Nachhaltigkeitsbank. „Ziel des BVR ist es, dass die Banken der Gruppe möglichst die Stufen 3 und 4 erreichen, also eine durchgängige Systematik oder, noch besser, die konsequente Verankerung im Gesamthaus“, so Raters.

Das Nachhaltigkeits-Portal des BVR

Er ermöglichte den Teilnehmenden einen ersten Blick in das neue Nachhaltigkeits-Portal des BVR, das offiziell noch gar nicht online ist: Es wird mit vielen Informationen, Konzepten und Praxisangeboten einen umfangreichen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Verbund beitragen. Praxisnähe entsteht im Portal auch durch eine Praxisbörse, über die Banken untereinander lernen können und die einen konkreten Erfahrungsaustausch möglich macht, sowie durch ein Benchmark-System, das eigene Vergleiche möglich macht. „Auch wir von DG Nexolution leisten unseren Beitrag: von der Mitarbeit an diesem Nachhaltigkeits-Portal über unsere Mission CO2 bis hin zu Konzepten für nachhaltige Filialen und eine Regio Kompensation mit glaubwürdigen Kompensationsmöglichkeiten für Emissionen, wenn Reduktion und Substitution nicht mehr weiter möglich sind.“

Eine Stunde lang kompakte Informationen über Nachhaltigkeit: Das hatten sich offenbar viele der Teilnehmenden genau so gewünscht: „Das war eine der besten Veranstaltungen, die ich zu Nachhaltigkeit in der letzten Zeit gehört habe“, so eine Teilnehmende. Ja, darüber freuen wir uns!

Und die nächsten Diginar-Termine stehen auch schon fest. Melden Sie sich jetzt an!

Einen weiteren interessanten Blogartikel zum Thema Nachhaltigkeit finden Sie hier.

 

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